Kunst auf Rezept
Kunst auf Rezept
Zu keiner Zeit waren Tage so dicht gefüllt wie heute. Immer mehr Dinge wollen gleichzeitig erledigt sein, nichts will warten, alles scheint wichtig. Wir müssen funktionieren. Muße ist ein Fremdwort geworden, unsere Freizeit unterwerfen wir sportlicher oder geistiger Selbstoptimierung. Ausgewogene oder gar genussvolle Ernährung war gestern, schnelle Sättigung „to go“ ist angesagt. Gewinner ist, wer mithalten kann.
Im Innersten wissen wir, dass dieser Anspruch einer effi zienz- und leistungsorientierten zonsumgesellschaft unser Leben erschreckend ärmer macht und unsere Gesundheit ruiniert. Gesundheit ist ja nicht das Ausbleiben von Krankheit. Gesundheit bedeutet körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen. So gesehen bieten die Künste äußerst gesunde und vielfältige Lebensmittel.
Denn der Besuch eines Konzertes oder einer Ausstellung tut unserer Seele gut und entspannt. Zugleich eröffnet uns Kunstgenuss neue Erfahrungen, regt uns an, fordert uns emotional und intellektuell heraus, schult unsere Neugier, Offenheit und Empathie. Und macht einfach viel Freude. Regelmäßiger Kunstgenuss, am besten in netter Gesellschaft, schüttet Glückshormone aus, was sehr gesund ist. Kein Witz: In Montreal verschreiben Ärzte bereits Museumsbesuche. Diese positive Wirkung der Kunst lässt sich – ganz ohne Rezept – sehr einfach steigern: durch eigenes kreatives Schaffen. Kochen in geselliger Runde wäre vielleicht ein idealer Einstieg.
Achim Könneke, Kultur-, Schul- und Sportreferent der Stadt Würzburg