„Frei statt high“ und „Klar im Kopf“
Gesundheitsamt und Jugendarbeit sind in der Suchtprävention aktiv
„Frei statt high“ und „Klar im Kopf“
Gesundheitsamt und Jugendarbeit sind in der Suchtprävention aktiv
Jährlich sterben in Deutschland mindestens 110.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums, weitere 40.000 Menschen sterben an den Folgen schädlichen Alkoholkonsums, und etwa 1.300 Todesfälle im Jahr sind als Folge illegalen Drogenmissbrauchs zu verzeichnen. Diese Zahlen machen deutlich, welche Bedeutung eine zielgerichtete und auf wissenschaftlichen Ergebnissen gestützte Suchtprävention für die Bevölkerungsgesundheit hat. Hier sehen auch die Verantwortlichen im Landratsamt Würzburg ihren Auftrag: Die Präventionsfachkräfte im Amt für Jugend und Familie und im Gesundheitsamt lassen sich allerhand einfallen, um vor allem Kinder und Jugendliche für einen bewussten Umgang mit Suchtstoffen zu sensibilisieren.
| Alkohol, Nikotin und illegale Drogen
Vor allem von Schulen gebucht werden drei Parcours, die in jugendgemäßer Aufmachung und in Begleitung von geschulten Fachkräften des Jugend- bzw. Gesundheitsamtes Jugendliche über die Risiken und Gefahren von Alkohol, Tabak und Drogen informieren. Hierzu gehört KiK – »Klar im Kopf« zum Alkoholkonsum, „Leben auf der Kippe“ zum Thema Rauchen und der „Klarsicht-Parcours“, der beide Themen aufgreift.
Über die Gefahren, die Hilfemöglichkeiten und auch die strafrechtlichen Hintergründe der sogenannten „Legal Highs“ und von illegalen Drogen klärt das mobile Lernkonzept „Frei statt high“ auf. Die gesundheitlichen Gefahren der „Legal Highs“ liegen in den synthetischen und zum Teil unbekannten Inhaltsstoffen, die zum Beispiel Arsen oder WC-Reiniger enthalten können.
| Alkoholtestkäufe durchs Jugendamt
Insgesamt führte der amtliche Jugendschutzbeauftragte in Zusammenarbeit mit der Polizei in den letzten zehn Jahren 1081 Testkäufe für harten Alkohol in Supermärkten, Getränkemärkten oder Tankstellen mit scheinbar Minderjährigen durch. Es wurden Bußgelder zwischen 200 und 1.000 Euro verhängt. Die Testkäufe zeigen Wirkung: Die Abgabequote sank von 57 Prozent im Jahre 2010 auf 25 Prozent 2018.
| Wenn Jugendliche „Hart am Limit“ Alkohol konsumieren
Das Alkoholpräventionsprojekt HaLT – Hart am Limit – steht für die unmittelbare sozialpädagogische Nachbetreuung von komatös eingelieferten Kindern und Jugendlichen in die Kliniken in Stadt und Landkreis Würzburg. Unmittelbar nach dem Vorfall sind die Betroffenen und deren Eltern am ehesten bereit, über den Alkoholmissbrauch zu sprechen. Insgesamt wurden in den zehn Jahren HaLT am Standort Würzburg 478 Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren von den HaLT-Berater*innen erreicht.
Der Arbeitskreis „Das Netz“ deckt die Suchtbereiche Alkohol, Rauchen, Essstörungen, Medien- und Glücksspielsucht sowie illegale Drogen ab.
HaLT steht für Hart am Limit – ein Alkoholpräventions-Projekt für Jugendliche.
Weitere Projekte zur Suchtprävention
Arbeitskreis „Das Netz“
„Das Netz“ ist ein institutionsübergreifender Arbeitskreis, der seit 20 Jahren besteht und sich mit aktuellen und längerfristigen Möglichkeiten der Suchtprävention in Stadt und Landkreis Würzburg befasst. „Das Netz“ deckt die Suchtbereiche Alkohol, Rauchen, Essstörungen, Medien- und Glücksspielsucht sowie illegale Drogen ab. Informationen unter www.das-netz-wuerzburg.de
MOVE – Motivierende Kurzintervention bei riskant konsumierenden Jugendlichen
MOVE richtet sich an Fachkräfte, die mit Jugendlichen in Kontakt kommen. Die Schulung vermittelt Kompetenzen, um mit Jugendlichen über deren Konsum ins Gespräch zu kommen und das ganz ohne Belehrungen. Die kurzen Beratungsgespräche lassen sich in den unterschiedlichsten Situationen führen – auch „zwischen Tür und Angel“ – und sind dabei vergleichbar effektiv wie langfristig angelegte Interventionen.
Netzwerktreffen der „Beauftragten für Suchtprävention“ an den Schulen im Landkreis Würzburg
Das Kultusministerium sieht vor, dass jede Schule einen Ansprechpartner benennt, der sich um die Verankerung der Suchtprävention vor Ort kümmert. Zur Qualifizierung der Lehrkräfte treffen sich diese zweimal jährlich unter Moderation von Magdalena Schlereth (Gesundheitsamt).
Süchtig nach (sozialen) Medien
Laut einer repräsentativen Studie der Krankenkasse DAK sind rund 100.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland süchtig nach sozialen Medien. Claudia Ruhe ist im Amt für Jugend und Familie zuständig für die Beratung von Eltern und Pädagogen, wenn es um die Themen Familie und Fernsehen, Computer und Internet und den Jugendmedienschutz geht.
Ansprechpartner im Landratsamt Würzburg
Amt für Jugend und Familie
Stephan Junghans s.junghans@lra-wue.bayern.de Telefon: 0931 8003 5823
Gesundheitsamt Stadt und Landkreis Würzburg
Magdalena Schlereth m.schlereth@lra-wue.bayern.de Telefon: 0931 8003 5945
Weitere Informationen zu den Angeboten zur Suchtprävention von Gesundheitsamt und Kreisjugendamt finden Sie auf www.landkreis-wuerzburg.de