„Impfen ist unsere einzige Chance.“
Bis Ende März haben die beiden Impfzentren in Würzburg und Giebelstadt rund 30 000 Menschen aus Stadt und Landkreis geimpft. Im zweiten Quartal soll das Impftempo deutlich steigen.
„Impfen ist unsere einzige Chance.“
Bis Ende März haben die beiden Impfzentren in Würzburg und Giebelstadt rund 50 000 Menschen aus Stadt und Landkreis geimpft. Im zweiten Quartal soll das Impftempo deutlich steigen.
An der Organisation und dem Engagement der Mitarbeiter in den Impfzentren wird der Erfolg des Vorhabens jedenfalls nicht scheitern, so die Leiter. Sie appellieren an die Bevölkerung, optimistisch zu bleiben und die Möglichkeit der Impfung zu nutzen. „Impfen ist unsere einzige Chance, der Pandemie zu entkommen“, sagt Dr. Jürgen Pannenbecker. Er hatte eigentlich vor, in den verdienten Ruhestand zu gehen, sagte aber dennoch zu, als man ihn bat, das Leitungsteam der beiden Impfzentren in Würzburg und in Giebelstadt zu unterstützen. Zusammen mit Prof. Dr. med. Peter Sefrin ist er am 15. März zum bisherigen ärztlichen Leiter Dr. Christoph Zander und Michael Dröse, einem der Verwaltungsleiter, gestoßen. Die personelle Verstärkung war notwendig, um die Sicherheit der Abläufe auch bei deutlicher Kapazitätssteigerung garantieren zu können.
Gleich an ihrem ersten „Arbeitstag“ wurde die Impfung mit dem Vektorimpfstoff von Astrazeneca wegen möglicherweise damit in Verbindung stehender Thrombosen temporär gestoppt. Einbestellte Patienten mussten nach Hause geschickt, Impftermine abgesagt werden. Die Ärzte finden es zwar richtig, dass die Kontrollinstanzen so genau hinschauen, halten den Impfstoff aber weiterhin für sicher: „Dass man mögliche Nebenwirkungen die gesamte Zeit überprüft und jedem Verdacht nachgeht, ist selbstverständlich“, so der Chirurg Christoph Zander. Einen Stopp hätte es in seinen Augen jedoch nicht gebraucht.
Auch Peter Sefrin, Notfallmediziner und Landesarzt im Bayerischen Roten Kreuz, ist es wichtig, etwaige Ängste in der Bevölkerung wegen des Impfstoffs abzubauen. Bisher beobachtete Nebenwirkungen hätten sich auf das beschränkt, was man von anderen Impfungen kennt: Schmerzen an der Einstichstelle, grippale Symptome, allergische Reaktionen in geringem Ausmaß. „Ich habe in meinen Berufsleben viele tausend Impfungen durchgeführt und großes Vertrauen in diese Maßnahme“, sagt auch Jürgen Pannenbecker, der über 23 Jahre zusammen mit seiner Frau eine Kinderarztpraxis in Gerbrunn hatte.
Bei den insgesamt 50 000 Erst- und Zweitimpfungen in den beiden Zentren hat es bislang keine Komplikationen gegeben. Der Tod eines 82-Jährigen auf dem Gelände des Impfzentrums in Würzburg hatte nichts mit der Impfung zu tun. Gut 60 Prozent der Über-80-Jährigen, das sind etwa 21 000 in Stadt und Landkreis, sind bereits geimpft. Wegen der Teilzulassung von Astrazeneca wurden bereits vereinzelt Personen aus der zweiten Prioritätsgruppe vorgezogen. Solange ein Impfstoffmangel vorherrsche, werde man sich aber generell streng an die Priorisierung halten müssen.
| Infrastruktur wurde bereits hochgefahren
Im zweiten Quartal soll deutlich mehr geimpft werden, 16 000 Impfdosen wöchentlich statt derzeit 5 000. Damit das reibungslos funktioniert, wurde schon Mitte März die Infrastruktur hochgefahren von drei auf sechs Impflinien im Impfzentrum Talavera und von zwei auf vier Impflinien in Giebelstadt. Auch die Check-in-Kapazitäten wurden deutlich erhöht. Und die mobilen Impfteams für die Senioren- und Behinderteneinrichtungen wurden von fünf auf zehn aufgestockt.
„Wir sind gut aufgestellt und genießen auch das Vertrauen der Menschen“, so Michael Dröse. Dass es so gut läuft, sei vor allem auch dem großen persönlichen Engagement der Mitarbeiter zu verdanken, wie Peter Sefrin betont: „Das spürt man, und das spiegeln auch die positiven Rückmeldungen der Geimpften wieder, die uns das zum Beispiel in Form von E-Mails schreiben.“ Von der Ankunft bis zur Nachbeobachtung würden die Impflinge lückenlos umsorgt und betreut, ohne jede Hektik. Aber auch das Verwaltungsteam, das hinter den Kulissen die Zuteilung organisiert, würde einen tollen Job machen.
| Noch fehlt es an Impfstoff
Zwischenzeitlich gab es das Gerücht, dass in den Impfzentren Impfstoff „gebunkert“ werde. Da sei nichts dran, so der Verwaltungsleiter. Leider werden bislang (Stand Ende März) nur die Vakzine von Biontech in stabiler Zahl geliefert. Bei den anderen Impfstoffen gibt es immer wieder Lieferschwierigkeiten. „Dass die Biontech-Vakzine in dieser Form in Deutschland entwickelt wurde, ist ein echter Glücksfall“, so Jürgen Pannenbecker.
Auch den Vorwurf, die Hausarztpraxen müssten schon früher in das Impfgeschehen einbezogen werden, weisen die Leiter zurück: Denn bis jetzt ist gar nicht so viel Impfstoff vorhanden, dass man die Hilfe der Hausärzte brauchen würde. „Momentan haben wir nur 600 bis 700 Dosen pro Tag zu verimpfen. Zwischenzeitlich waren wir schon bei 1 200“, sagt Christoph Zander. Grundsätzlich hält er aber viel davon, die Praxen ins Boot zu holen.
An die Bevölkerung appellieren die drei Ärzte, optimistisch zu bleiben und die Distanz- und Hygieneregeln einzuhalten. Wer sich noch nicht zum Impfen angemeldet hat, kann das jederzeit nachholen: am einfachsten online, aber auch telefonisch. Selbst die, die kein Telefon haben, würden berücksichtigt. In Einzelfällen sei auch schon per Postkarte kommuniziert worden.
Hintergrundbild: Mitarbeiter-Briefing im Impfzentrum Würzburg Talavera: Dass die beiden Impfzentren das Vertrauen der Bürger genießen, ist dem persönlichen Engagement der Mitarbeiter zu verdanken – sowohl vor als auch hinter den Kulissen.
Das Leitungsteam der Impfzentren: Dr. Jürgen Pannenbecker, Michael Dröse, Prof. Dr. Peter Sefrin und Dr. Christoph Zander (von links).
Anmeldung zum Impfen
In den beiden Impfzentren Talavera Würzburg und Flugplatz Giebelstadt können ausschließlich Bewohner von Stadt und Landkreis Würzburg geimpft werden.
Die Terminvereinbarung erfolgt über das bayernweite Online-Registrierungs-system: www.impfzentren.bayern
Wer keine E-Mail-Adresse hat, kann sich auch telefonisch anmelden: Telefon (0931) 800 08 44 (täglich von 8:00 bis 18:00 Uhr außer an Sonn- und Feiertagen) Weitere Infos: www.impfen-wuerzburg.de