Von gesundem Egoismus und finanzieller Freiheit

Gastbeitrag von Dr. Gabriele Widmann, Konjunktur- und Kapitalmarktexpertin der DEKA

Wir Frauen sind an vielen Themen interessiert. Wir unterhalten uns mit unseren Freundinnen über „Gott und die Welt“, kümmern uns um Familie und Freunde, haben spannende Jobs, sind aktiv im Ehrenamt, beschäftigen uns mit Kunst und Kultur. Nur ein Thema ist selten Gegenstand von Frauengesprächen: die Geldanlage.

Über die Gründe kann man viel spekulieren. Viel wichtiger ist es aber, diesen Umstand zu ändern. Wenn wir Frauen uns mit unseren Finanzen beschäftigen, wenn wir dafür sorgen, dass wir den Überblick über unser eigenes Geld haben, und damit an finanzieller Unabhängigkeit gewinnen, steigert das unser Selbstbewusstsein und gibt uns mehr Gelassenheit. Finanzen und die Kapitalmärkte sind zugegebenermaßen hochkomplex und geben manchmal selbst den Fachleuten Rätsel auf. Dennoch sollte die Beschäftigung mit den eigenen Finanzen keinesfalls als „lästige Pflicht“ abgetan werden. Vielmehr spreche ich in dem Zusammenhang gerne vom „gesunden Egoismus“, der uns dazu motivieren kann und soll, dass wir uns um unsere Geldanlagen kümmern.

Im Lauf der Jahre hatte ich bei Dutzenden von Veranstaltungen zum Thema „Frauen und Finanzen“ viele interessante Gespräche mit Teilnehmerinnen. Es waren immer wieder Frauen dabei, die berichtet haben, wie sie sich als völlige Laien an die Geldanlage herangetastet haben, ausprobiert haben, und dabei so viel Spaß hatten, dass sie sich im Lauf der Zeit zu regelrechten Finanzexpertinnen entwickelt haben. So weit wird es nicht bei jeder Frau kommen. Aber das erklärte Ziel ist, dass möglichst viele Frauen ihre Finanzen in die eigenen Hände nehmen, finanziell unabhängiger werden und damit gelassener durchs Leben gehen können. Ganz im Sinne des „gesunden Egoismus“.

Zum Podcast: Money on Her Mind

Wie können Frauen sich um ihre Finanzen kümmern?

Wenn Sie einige Grundregeln beachten, ist es gar nicht so schwierig. Übrigens, nebenbei bemerkt: Diese Regeln gelten selbstverständlich auch für Männer und ihre Geldanlagen.

  • Reden Sie über das Thema. Mit Freundinnen, mit Verwandten, mit Experten. Lassen Sie sich bei Ihrer Sparkasse gut beraten.
  • Trennen Sie sorgfältig zwischen kurz- und mittelfristiger Liquiditätssicherung und langfristiger Geldanlage. Bei langfristigen Anlagen können Sie mehr Risiko, d. h. höhere Schwankungen, in Kauf nehmen und damit auch von höheren durchschnittlichen Renditeerwartungen profitieren.
  • Streuen Sie breit über alle Anlageklassen (Liquidität, Renten, Aktien, Immobilien) – und innerhalb der Anlageklassen. Damit verringern Sie die Schwankungen in Ihrem Portfolio.
  • Investieren Sie regelmäßig. So stellt sich die schwierige Frage nach dem besten Einstiegszeitpunkt erst gar nicht.
  • Tun Sie es. Probieren Sie unterschiedliche Geldanlagen aus, sammeln Sie Erfahrungen bei der Geldanlage, lernen Sie daraus.