Raus aus der Tabuzone
Dr. Jana Barinoff vom Reha-Zentrum Ückeritz bietet vor allem Brustkrebs-Patientinnen vertrauensvolle Gespräche an.
„Wir wissen, dass eine Krebserkrankung das Sexualleben massiv negativ beeinflusst. Das ist sehr gut herausgearbeitet und auch in Leitlinien verankert. Aber viel zu oft bleibt das Thema in der Theorie“, sagt Dr. Jana Barinoff. Am Reha-Zentrum Ückeritz der Deutschen Rentenversicherung Bund auf Usedom bietet die Gynäkologin und Sexualmedizinerin an, was in eng getakteten Praxis-Sprechstunden oft fehlt: Zeit für vertrauensvolle Gespräche. Was Sexualmedizin kann Die Fachdisziplin, auf deren Grundlage Dr. Jana Barinoff arbeitet, nennt sich Sexualmedizin. Mehrere Spezialgebiete tragen zu diesem Fach bei, unter anderem Urologie, Gynäkologie, Psychologie und Psychiatrie. Sexualmedizin befasst sich mit verschiedenen Störungen, die die sexuelle Gesundheit betreffen, zum Beispiel Problemen beim Geschlechtsverkehr oder dem Einfluss von Medikamenten und Begleiterkrankungen. Dr. Jana Barinoff betreut vor allem Patientinnen mit Brustkrebs. „Die geminderte Appetenz, das ist das neue Wort für Libido, zieht sich wie ein roter Faden durch die Gespräche“, sagt sie. Die akute Phase ihrer Behandlung haben die onkologischen Patientinnen bereits hinter sich gelassen. Nun strebten sie danach, wieder in den gewohnten Alltag zurückzukehren, erzählt die Ärztin. In der Familie, im Job und auch in der Sexualität. Doch das sei manchmal nicht so leicht nach Monaten der Krise, die Narben hinterlassen haben. Erste Unterstützung als Impulsgeberin In ihren Gesprächen geht es oft nur an der Oberfläche um körperliche Veränderungen oder auch Schmerzen beim Sex. Auch Ängste, ein mangelndes Selbstwertgefühl und Beziehungsprobleme haben ihren Platz. Ist der Partner oder die Partnerin vor Ort, sind auch Gespräche zu dritt möglich. Die Sprechstunde und ein informativer Vortrag sind ein Angebot an alle, die im Reha-Zentrum Ückeritz zu neuen Kräften kommen. Neben gynäkologischen und senologischen (die Brust betreffende) Krebserkrankungen ist die Einrichtung auf Dermatologie spezialisiert. Als „Impulsgeberin“ will Dr. Jana Barinoff erste Unterstützung bieten und den Weg weisen zu niedergelassenen Sexualmedizinerinnen und -medizinern. Dass das Thema Aufmerksamkeit verdient, davon ist sie überzeugt. Schließlich sei sexuelles Erleben ein Grundbedürfnis, das sich positiv auf die Gesundheit auswirkt, wie sie erklärt: „Wissenschaftliche Daten belegen, dass wir länger krankheitsfrei leben, wenn unsere Lebensqualität stimmt. Und dazu zählt zu einem großen Teil die Sexualität.“
So tasten Sie Ihre Brust selbst ab
Die Fachgesellschaften empfehlen, die Brust einmal im Monat selbst zu untersuchen – und zwar Frauen jeden Alters. Denn so lernen sie ihren Körper besser kennen und können Veränderungen besser einordnen. Aber Achtung: Die Früherkennung beim Frauenarzt und das Mammografie-Screening kann das nicht ersetzen. Da sich das Brustgewebe im Rahmen des Zyklus verändert, sollten Frauen vor den Wechseljahren sich immer in der gleichen Zyklusphase untersuchen. Der beste Zeitpunkt dafür ist eine Woche nach dem Beginn der Regel. Beim ersten Abtasten kann das Gewebe knubbelig erscheinen, besonders in jungen Jahren. Nach den Wechseljahren wird die Brust dagegen oft weicher. Mit sanftem Druck spüren Sie die oberflächlichen, mit festerem Druck die tieferen Schichten. Mit der Zeit lernen Sie Ihre Brust kennen und können es einordnen, wenn bestimmte Bereiche, etwa um die Brustwarze, sich fester anfühlen.
1. Stellen Sie sich bei gutem Licht vor den Spiegel und schauen Sie sich Ihre Brust genau an.
2. Tasten Sie dann systematisch die gesamte Brust ab.
3. Die Achselhöhle und den Rand des Brustmuskels untersuchen Sie am besten bei herunterhängendem Arm.
4. Anschließend sollten Sie die Brust nochmal im Liegen untersuchen, da sich das Gewebe in dieser Position anders verteilt.
5. Drücken Sie zum Schluss Ihre Brustwarze zusammen, um zu prüfen, ob Flüssigkeit austritt.