Vom Tor ins CT
Früher Torwart, heute Professor: Seit Juli 2025 ist Jan-Peter Grunz Deutschlands erster Professor für Muskuloskelettale Radiologie – und bringt am Universitätsklinikum Würzburg Bewegung in die Bildgebung von Knochen, Muskeln und Gelenken.
Univ.-Prof. Dr. med. Jan-Peter Grunz, Leiter Muskuloskelettale Radiologie am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Würzburg.

Univ.-Prof. Dr. med. Jan-Peter Grunz, Leiter Muskuloskelettale Radiologie am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Würzburg.
Wer Jan-Peter Grunz kennt, weiß: Er gibt immer 100 Prozent. Bis 2015 stand er als Torwart und Kapitän beim Würzburger FV auf dem Platz – heute setzt er sich mit derselben Leidenschaft für seine Patientinnen und Patienten ein. Der gebürtige Würzburger ist seit Juli 2025 Deutschlands erster Professor für Muskuloskelettale Bildgebung. Damit rückt am Universitätsklinikum Würzburg ein Bereich in den Fokus, der lange akademisch unterrepräsentiert war: die Radiologie, die den Bewegungsapparat sichtbar macht.
Was muskuloskelettale Radiologie bedeutet
„Wenn ein Band reißt, ein Knochen bricht oder Gelenke schmerzen, liefert die muskuloskelettale Radiologie die entscheidenden Bilder für die Diagnose und Therapieplanung“, sagt der 36-jährige Professor. „Sie zeigt die menschliche Anatomie so genau, dass Verletzungen früh erkannt und gezielt behandelt werden können.“ Damit hilft sie einerseits Sportlerinnen und Sportlern. Gleichermaßen hat sie auch bei Verschleißerkrankungen und Tumoren des Bewegungsapparats einen großen Stellenwert.
Neue Technologien, bessere Versorgung
Ein Forschungsschwerpunkt von Prof. Grunz ist die Kegelstrahl-CT des Extremitätenskeletts. Sie ermöglicht gestochen scharfe Aufnahmen bei gleichzeitig niedriger Strahlenbelastung – ideal bei Brüchen am Handgelenk, Ellenbogen oder Fuß. Zu seinen Steckenpferden zählt außerdem die photonenzählende CT: Sie erstellt in wenigen Sekunden hochauflösende Ganzkörperaufnahmen mit sogenannten spektralen Bildinformationen. Diese Technologie gilt als Meilenstein in der medizinischen Bildgebung – und ist in Würzburg bereits im klinischen Einsatz.
Forschung und Nachwuchsförderung
Grunz möchte dafür sorgen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse schnell in den Patientenalltag einfließen. Darüber hinaus liegt ihm die Ausbildung der nächsten Generation von Radiologinnen und Radiologen am Herzen. „Nachwuchsförderung ist mir ein besonderes Anliegen“, betont der Mediziner. „Ich selbst habe als junger Arzt von strukturierten Förderprogrammen und engagiertem Mentoring profitiert.“ Nach einem längeren Forschungsaufenthalt an der University of Wisconsin-Madison (USA) bringt er dafür nun neue Ideen nach Hause.
Ein Würzburger bleibt Würzburg treu
In der Radiologie des Universitätsklinikums Würzburg hat der ehemalige Torwart sein neues Team gefunden – geprägt von Begeisterung und dem Wunsch, die klinische Versorgung stetig zu verbessern. So wie er sich einst auf dem Fußballplatz bemühte, seinen Kasten sauber zu halten, kämpft er heute für treffsichere Diagnosen durch bestmögliche medizinische Bildgebung.