Ein gesundes Herz – ein Leben lang
Herzinfarkt und Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen. Ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Vorsorge können davor bewahren.
Ein gesundes Herz – ein Leben lang
Herzinfarkt und Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen. Ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Vorsorge können davor bewahren.
Das Herz arbeitet Tag und Nacht. Meistens spüren wir nicht, dass es ohne Unterbrechung schlägt. Setzt es einmal „für einen Moment aus“ oder „schlägt bis in den Hals“, weil wir besonders aufgeregt sind, beruhigt es sich meist nach wenigen Augenblicken wieder.
Dr. Cornelia Welscher, Ärztin am Gesundheitsamt Stadt und Landkreis Würzburg
| Was passiert bei einem Herzinfarkt? Anders ist das bei einem Herzinfarkt. Dr. Cornelia Welscher, Ärztin am Gesundheitsamt Stadt und Landkreis Würzburg, erklärt: „Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem Verschluss einer oder mehrerer der sogenannten Herzkranzgefäße.“ Diese kleinen Gefäße sind für die Eigenversorgung des Herzens verantwortlich. Durch den Gefäßverschluss wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und stirbt ab. Dieser Vorgang äußert sich mit starken Schmerzen in der Brust, die manchmal bis in den linken Arm oder den Rücken ausstrahlen können. Betroffene berichten auch von einem Engegefühl in der Brust, von Atemnot, kaltem Schweiß, Herzrasen, Übelkeit oder plötzlicher Ohnmacht. „Oft gab es bereits zuvor Veränderungen der Gefäßwand, wodurch das Gefäß schon verengt war“, führt Dr. Welscher aus. | Risikofaktoren für einen Herzinfarkt Die Ursachen für eine solche Veränderung der Gefäßwand sind vielfältig. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen Bluthochdruck, Rauchen und Diabetes mellitus. Aber auch eine familiäre Belastung kann eine Rolle spielen, ebenso wie erhöhte Blutfettwerte. Die Mediziner sprechen hier von einer Hypercholesterinämie. Doch auch zu wenig Bewegung und ungesunde Ernährung sind Faktoren, die einen Herzinfarkt begünstigen können.
| Gesunder Lebensstil als Vorsorge Ein herzgesunder Lebensstil gilt als die beste Vorsorge, um sich vor einem Herzinfarkt zu schützen. Doch was genau ist das? „Die Basis für einen gesunden Lebensstil sind eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung“, erklärt Dr. Cornelia Welscher. Mit einer gesunden Ernährung ist keine kurzfristige Diät oder ein Verbot von bestimmten Lebensmitteln gemeint, sondern eine langfristige Ernährungsumstellung. „Unsere Ernährung enthält häufig zu viel Zucker, zu viel Salz und zu viele tierische Fette“, führt die Ärztin aus. Stattdessen sollten Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen, Vollkornprodukte auf dem täglichen Ernährungsplan stehen.
„Die Basis für einen gesunden Lebensstil sind eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.“
Dr. Cornelia Welscher, Ärztin am Gesundheitsamt Würzburg
| In Bewegung bleiben Auch beim Sport geht es weniger um einmalige große Leistungen, sondern um die regelmäßige Bewegung. „Entscheidend ist, dass man die Veränderungen beibehält. Mit kleineren, alltäglichen Dingen gelingt das oft besser, als wenn man plötzlich intensives Training mit einem extrem großen Ziel angeht, das man dann vielleicht nicht durchhält“, weiß Dr. Welscher. Also lieber die Treppe statt des Aufzugs wählen oder den Einkauf zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen. Gerade im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, sich mehr zu bewegen. Zu einem gesunden Lebensstil zählt auch, auf das Rauchen komplett zu verzichten. Welscher: „Es gibt viele wichtige Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören. Das Herzinfarktrisiko ist einer davon.“ | Ab 35 regelmäßig zum Check-up Damit man es gar nicht erst zu einem Herzinfarkt kommen lässt, sollte man auch unbedingt die Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt wahrnehmen. Dabei werden die Hauptrisikofaktoren wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Blutfette untersucht. Bei einem konkreten Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung, also eine fortschreitende Verengung der Herzkranzgefäße, oder vor speziellen Belastungen kann ein Belastungs-EKG Informationen darüber geben, ob die Herzkranzgefäße bereits verengt sind. Diese spezielle Untersuchung kann bei einem Hausarzt oder einer Hausärztin gemacht werden. Ebenfalls bieten Kardiologie-Praxen Belastungs-EKGs an. | Krankenkasse übernimmt Kosten Den Check-up übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung für alle Versicherten ab 18 Jahren einmalig. Ab einem Alter von 35 Jahren wird diese Untersuchung alle drei Jahre bezahlt. Bei Hinweisen auf eine Erkrankung werden alle weiteren notwendigen Untersuchungen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
Notfall Herzinfarkt: Wie leiste ich Erste Hilfe?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand einen Herzinfarkt hat – typische Symptome oder plötzliches „Umfallen“ – rufen Sie sofort den Notarzt unter der 112. Verliert eine Person das Bewusstsein und atmet nicht mehr, ist die sofortige Herzdruckmassage sehr wichtig. Haben Sie keine Angst davor, etwas falsch zu machen – nichts zu tun, ist der größte Fehler! Falls ein automatischer Defibrillator in der Nähe ist, verwenden Sie diesen! Das Gerät leitet Sie an.
Per App: Herzgesundheit auf Ihrem Smartphone
Die HerzFit-App der Herzstiftung bietet viele nützliche Infos und Funktionen für einen herzgesunden Lebensstil: www.herzstiftung.de/service-und-aktuelles/publikationen-und-medien/app
Gut informiert bleiben Sie auch mit dem imPULS-Podcast der Herzstiftung: www.herzstiftung.de/ service-und-aktuelles/podcasts
Beide Angebote sind kostenlos. Mehr Infos unter www.herzstiftung.de