Seit über zehn Jahren gibt es den „eibe fit Active Parcours“.
Alle helfen hier zusammen
Röttingens Bürgermeister Hermann Gabel ist froh über die Vielzahl aktiver Senioren.
Seit über zehn Jahren gibt es den „eibe fit Active Parcours“.
Alle helfen hier zusammen
Röttingens Bürgermeister Hermann Gabel ist froh über die Vielzahl aktiver Senioren.
Sie sind älter, allerdings immer noch bei bester Gesundheit. Oder jedenfalls, abgesehen von dem einen oder anderen Zipperlein, noch sehr fit. In Röttingen gibt es jede Menge Seniorinnen und Senioren, die voller Elan stecken – und sich auch sehr gern einbringen. „Das hat man letztes Jahr zum Beispiel bei den Frankenfestspielen gesehen“, sagt Bürgermeister Hermann Gabel. Neben jungen Leuten, die sich freiwillig vor und hinter den Kulissen der Festspiele engagierten, machten auch zahlreiche Ältere mit. Die waren zum Beispiel beim Catering aktiv, boten also Getränke oder kleine Speisen an. Andere betagte Herrschaften nahmen die Festspielgäste in Empfang. Sie ließen sich die Tickets zeigen und wiesen die Plätze im Hof der Burg Brattenstein an. „Es ist wirklich enorm, mit welcher Begeisterung sich Rentnerinnen und Rentner für unsere Festspiele engagieren“, sagt Hermann Gabel. Ganz besonders klasse findet es der 62-Jährige, dass dadurch Jung und Alt zusammenkommen, etwas gemeinsam auf die Beine stellen und einander zwanglos näher kennen lernen. Überhaupt lässt es sich als älterer Mensch sehr gut in Röttingen leben. „Wir haben noch Stammtische, die ja andernorts am Aussterben sind“, sagt Hermann Gabel. Seniorinnen treffen sich im Café der Bäckerei Roth zum Kaffeekränzchen. Senioren kommen beim „Döner-Ali“ zusammen, um einen Schafkopf zu klopfen. Die städtische Bücherei ist seit Herbst barrierefrei zugänglich: „Nun haben wir dort auch ein Lese-Café, in dem wir in Zukunft Lesungen für Seniorinnen und Senioren anbieten möchten.“ Sehr stolz ist der Bürgermeister auf äußerst aktive Gemeindemitglieder, die jenseits der 70 ganz Beachtliches vollbringen. Hartmut Eichinger, 80 Jahre alter Seniorchef der Firma Eibe, ist zum Beispiel immer noch als Autor aktiv: „Erst letztes Jahr brachte er wieder einen Bildband heraus.“ Anton Engelhardt, einst Zweiter Bürgermeister von Röttingen, bietet mit seinen 81 Jahren immer noch tolle Wanderungen und Stadtführungen an. Luitgard Hubert, ehemalige Stadträtin, setzt sich vor allem über die katholische Pfarrei für Röttingens Seniorinnen und Senioren ein. Daneben leben in der Stadt der Sonnenuhren aber natürlich auch Menschen, die Pflege und Unterstützung benötigen. „Im Bereich der ambulanten Pflege werden wir von der Caritas-Sozialstation St. Kunigund versorgt“, berichtet Hermann Gabel. Seitens der Stadt Röttingen unterstützt Chriseldis Will ältere Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe. Die wird durch die Corona-Krise allerdings ziemlich stark tangiert: „Früher hatten wir viel mehr Angebote.“ Dennoch bleibt Will ansprechbar für Seniorinnen und Senioren, die noch nicht wirklich pflegebedürftig und darum kein „Fall“ für die Sozialstation sind, aber die eine oder andere Hilfe brauchen. | Begleitung im Shop „Oft wird um Begleitung beim Einkaufen gebeten.“ In der Hochphase der Corona-Krise gab es auch mehrere Jugendliche aus Röttingen, die Seniorinnen und Senioren anboten, etwas für sie aus dem Laden zu holen. Das wurde zu jener Zeit gern angenommen. Doch am liebsten ist den älteren Herrschaften, so Hermann Gabel, wenn sie selbst in den Supermarkt gehen und die angebotenen Waren besehen können. Ganz allein trauen sie sich das nicht. Eine Einkaufsbegleitung ist für sie deshalb optimal.
Senioren strampeln den Radweg entlang.
„Sehr glücklich“ ist Hermann Gabel, dass das Kommunalunternehmen die 2004 eröffnete Seniorenresidenz in Röttingen zum März 2022 übernommen hat: „Damit haben wir einen verlässlichen Partner für die Zukunft.“ In der gesamten Bevölkerung sei der Trägerwechsel höchst positiv aufgenommen worden. Mit der Übernahme ist auch eine deutliche Qualitätssteigerung verbunden: „Das KU wandelt Doppel- in Einzelzimmer um.“ Damit geht eine Reduzierung der Platzzahl von 119 auf 86 einher. Doch das wird voraussichtlich genügen, um den Bedarf zu decken: „Aktuell ist die Einrichtung mit weniger Bewohnerinnen und Bewohnern belegt.“ Froh ist Hermann Gabel auch, dass es in Sonderhofen bald eine Tagespflege für Seniorinnen und Senioren aus der Region geben wird. Die Caritas-Sozialstation St. Kunigund plant dort eine Einrichtung für 24 Plätze. Sonderhofen liegt zwölf Kilometer von Röttingen entfernt – also nicht allzu weit. Das neue Angebot der Caritas stellt eine attraktive Option dar für alle, die ambulant gepflegt werden möchten. | Seniorengerecht wohnen Was sich Röttingens Seniorinnen und Senioren derzeit am meisten wünschen würden, wären Möglichkeiten des altersgerechten, barrierefreien Wohnens im Ort. Wie in allen anderen Gemeinden des Landkreises, leben auch in Röttingen viele ältere Menschen seit dem Auszug der Kinder in viel zu großen Häusern. Den Wunsch nach Seniorenwohnen zu realisieren, stellt die Kommune jedoch vor Herausforderungen: „Die Frage ist, wer das Geld dafür in die Hand nimmt, denn die Stadt kann das alleine nicht stemmen.“ Erfreulich, so Hermann Gabel, dass hier ein privater Investor mit der Sanierung der ehemaligen Mädchenschule barrierefreie Wohnungen schaffen möchte. Apropos Barrierefreiheit: Im vergangenen Jahr wurde im Zuge von Umbaumaßnahmen im Rathaus (Einzelbüros wegen Corona) auch das Bürgerbüro ins Erdgeschoss verlagert, damit es für Bürgerinnen und Bürger mit Handicap erreichbar ist. Dafür hat der Bürgermeister gerne sein Büro aufgegeben und ist in den 1. Stock umgezogen. Eine Kleinigkeit, die aber vielen den Zugang zum Rathaus erleichtert.
Ein schönes Ereignis, vor allem für Seniorinnen und Senioren, war die Einweihung des 1,5 Kilometer langen Kneipp-Vital-Wegs in Röttingen.
Ein schönes Ereignis, vor allem für Seniorinnen und Senioren, war die Einweihung des 1,5 Kilometer langen Kneipp-Vital-Wegs in Röttingen.
Weitere Infos
In Röttingen leben rund 1.700 Menschen. Knapp 25 Prozent sind über 65 Jahre alt. Zur Gemeinde gehören neben dem Hauptort drei Gemeindeteile: Das Pfarrdorf Aufstetten, die Einöde Gossenmühle sowie das Pfarrdorf Strüth. Der 1230 erstmals urkundlich erwähnte Ort zeichnet sich durch eine gute Infrastruktur, viele Freizeitmöglichkeiten und ein reges Vereinsleben aus. Es gibt eine hausärztliche Gemeinschafts- sowie eine Zahnarztpraxis und eine Apotheke.