Unter neuer Flagge
Mit der Übernahme des Seniorenzentrums Röttingen betreibt der Landkreis Würzburg seit März dieses Jahres acht Senioreneinrichtungen. Die Pflegequalität für die Bewohnerinnen und Bewohner ist spürbar gestiegen, zudem wird die Pflegesicherheit im südlichen Teil des Landkreises weiter erhöht.
Unter neuer Flagge
Mit der Übernahme des Seniorenzentrums Röttingen betreibt der Landkreis Würzburg seit März dieses Jahres acht Senioreneinrichtungen. Die Pflegequalität für die Bewohnerinnen und Bewohner ist spürbar gestiegen, zudem wird die Pflegesicherheit im südlichen Teil des Landkreises weiter erhöht.
Das deutsche Langzeitpflegesystem steht vor großen Herausforderungen. In Zukunft werden immer mehr Menschen im Alter auf Unterstützung angewiesen sein. Auch im Landkreis Würzburg ist der Pflegenotstand spürbar. „Wir erhalten täglich verzweifelte Anrufe von Angehörigen, die einen Platz in einer unserer Einrichtungen suchen“, berichtet Eva von Vietinghoff-Scheel, Geschäftsführerin der Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg. Daher ist es wichtig, selbst aktiv zu werden und die Versorgungssicherheit in der stationären Langzeitpflege zu erhöhen. Durch die Übernahme des Seniorenzentrums in Röttingen ist ein weiterer Schritt in diese Richtung getan. Das ehemalige „Seniorenzentrum Taubertal“, das 2004 eröffnet wurde und vor der Übernahme der Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg von Alloheim Senioren-Residenzen betrieben wurde, befindet sich zentral in einem ruhigen Wohnviertel im Stadtkern. Der Standort ist gut eingebettet, Supermärkte, Postamt, Banken, Cafés und Restaurants sind nicht weit. „Das Gebäude ist wunderschön gelegen“, sagt Eva von Vietinghoff-Scheel. Umgeben ist es von einer weitläufigen Gartenanlage, auf der Terrasse treffen sich die Bewohnerinnen und Bewohner zum Kaffeetrinken und Plaudern. Zustande kam der Trägerwechsel auf Veranlassung des Landkreises Würzburg. Landrat Thomas Eberth ist es ein großes Anliegen, die bestmögliche Pflege im südlichen Landkreis auszubauen. Der Kreistag und der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens haben den Prozess der Verhandlungen begleitet. Schnell ergaben sich konstruktive Gespräche; kurz vor Weihnachten war alles ausgemacht. Für die Übernahme wurde ein langfristiger Mietvertrag unterzeichnet. „Der Betrieb wird Schritt für Schritt und sehr behutsam in das System der Senioreneinrichtungen integriert“, erklärt Einrichtungsleiterin Andrea Knott-Wahler.

Bei der Vertragsunterzeichnung: (von links) Martin Strobl (Regionalleiter Alloheim), Thomas Rietz (Geschäftsführender Direktor Alloheim), Michael Pfab (Geschäftsführer der Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg), Eva von Vietinghoff-Scheel (Geschäftsführerin der Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg), Landrat Thomas Eberth, Gerald Scheweder (Finanzleiter Valartis Group) und Röttingens Bürgermeister Hermann Gabel.
In der Stadt Röttingen zeigte man sich ebenfalls von Anfang an erfreut über den Betreiberwechsel. „Wir wurden vom Bürgermeister und vom Stadtrat sehr unterstützt“, erinnert sich Eva von Vietinghoff-Scheel. Hermann Gabel, Bürgermeister der Stadt Röttingen, ergänzt: „Mir geht es darum, dass die Bewohnerinnen und Bewohner gut aufgehoben sind und das Haus einen guten Ruf hat. Die Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg sind ein Partner, auf den man sich verlassen kann.“ Verlassen können sich auch die dortigen Beschäftigten auf ihre Übernahme. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir bisher kennengelernt haben, sind sehr nett und engagiert“, sagt Eva von Vietinghoff-Scheel, „sie werden selbstverständlich komplett übernommen.“ Zusätzlich wurden neue Pflegkräfte eingestellt. Marcel Hendricks hat die Pflegedienstleitung übernommen. Zuvor war er Leiter im Seniorenzentrum Eibelstadt und bringt dementsprechend reichlich Erfahrung mit. „Es ist eine besondere Aufgabe, in ein Seniorenzentrum zu kommen, das unter neuer Flagge startet“, sagt er. Er stand daher schon vor der konkreten Übernahme in Kontakt mit Bewohnern und Mitarbeitern, um einen Überblick zu bekommen. „Ich bin unter anderem zuständig für die Mitarbeiterführung sowie die Aufrechterhaltung und Verbesserung der Qualität in der Pflege.“ Ohne motiviertes Personal gelinge das nicht.

Für das Pflegepersonal wurden daher neue, attraktive Bedingungen geschaffen. „Eine große Herausforderung war und ist es, gute Mitarbeitende zu finden“, sagt Eva von Vietinghoff-Scheel. Diese dürfen sich auf viele Benefits freuen. Zudem gibt es zahlreiche Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Ergänzt werden die Karriereaussichten durch familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, unbefristete Verträge sowie Zusatzurlaub für die Betreuung der Kinder oder pflegebedürftiger Angehöriger nebst Betreuungskostenzuschuss. Zur Qualitätsoffensive gehört neben der Vergrößerung des Personalstamms auch eine Verkleinerung der Anzahl von Wohnplätzen. „Ziel ist es, für alle Bewohnerinnen und Bewohner ein freundliches Zuhause und allen Beschäftigten einen guten Arbeitsplatz mit viel Empathie und Wohlwollen zu bieten“, erklärt Andrea Knott-Wahler. Derzeit gibt es 119, künftig werde es 86 Pflegeplätze geben, verteilt auf 78 Einzel- und vier Doppelzimmer. Das heißt, dass mehr Personal für weniger Seniorinnen und Senioren zur Verfügung steht. Das garantiere eine hohe Qualität in der Pflege – auf jeden einzelnen Menschen abgestimmt. „Pflege ist individuell und sollte es auch sein. Wir streben nach dem Besten für jede Bewohnerin und jeden Bewohner“, ergänzt Marcel Hendricks. All das klingt im ersten Moment nach erhöhten Ausgaben, doch hier gibt Eva von Vietinghoff-Scheel Entwarnung. „Das Seniorenzentrum Röttingen wird in die Struktur der Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg integriert. Wir gehen davon aus, dass sich der Betrieb längerfristig von selbst trägt.“ Gleichwohl ist sich der Landkreis der Herausforderung bewusst. „Die Übernahme wird uns in den nächsten Monaten viel Kraft kosten“, sagt sie und ergänzt: „Wir haben aber keine Bedenken, dass das Haus auf Dauer qualitativ hochwertig und finanziell solide betrieben wird.“ Eine gute Nachricht für die Stadt Röttingen und alle Menschen, die im südlichen Landkreis wohnen.

Pflegedienstleiter Marcel Hendricks (rechts) mit seinem Stellvertreter Artur Hild

Andrea Knott-Wahler, Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums Röttingen