Neubau füllt sich mit Leben
25 Bewohner sind im neuen Seniorenzentrum Bergtheim schon eingezogen. Ausstattung und Betreuung sind mehr als nur Standard.
Lothar Wieland hat sein ganzes Leben in Untereisenheim gewohnt. Mit 92 Jahren von dort wegzuziehen, ist ihm nicht leicht gefallen. Nach mehreren Stürzen suchte seine Familie für ihn ein neues Zuhause – und fand es wohnortnah im neuen Seniorenzentrum Bergtheim. „Er war einer der ersten Bewohner, der Anfang Dezember eingezogen ist“, erinnert sich Einrichtungsleiterin Julia Heinrich. Inzwischen sind 25 der insgesamt 52 Pflegeplätze belegt, die erste Wohngruppe ist voll und die zweite füllt sich nach und nach. „Ein Bewohner nach dem anderen zieht bei uns ein, anders geht es gar nicht“, so die Altenpflegerin. Denn jede Neuaufnahme muss intensiv vom Pflegepersonal begleitet werden. Schließlich muss man sich ja erst kennenlernen.
Nach 15-monatiger Bauzeit kommt nun Leben in das Haus mit den hellen, weitläufigen Fluren, die freundlich und einladend gestaltet sind. Mehrere Lounge-, Koch- und Essbereiche stehen Bewohnern, Pflegenden und Angehörigen auf den insgesamt drei Wohngruppen zur Verfügung. Im Erdgeschoss finden sich eine Kapelle und ein Veranstaltungssaal für Spielenachmittage, Feiern oder einfach nur zum gemütlichen Zusammensitzen. Die Einzel- und Doppelzimmer sind größer als vorgeschrieben.
| FOTOS VON DEN KINDERGARTENKINDERN
Das Haus liegt am Ortsrand von Bergtheim in direkter Nachbarschaft von Kindergarten, Grundschule, Einkaufszentrum und Ärztehaus. Durch bodentiefe Fenster blickt man auf Felder und Dorf – und kann beobachten, was draußen vor sich geht. „Die Kindergartenkinder kommen immer mal bei uns vorbei und führen zum Beispiel etwas auf“, erzählt Julia Heinrich. Und sie finden sich auch auf den Fotos wieder, die die Gänge des Pflegeheims schmücken. „Ein regionaler Künstler hat sie für uns in Bergtheim und Umgebung gemacht“, erzählt KU-Vorstand Eva von Vietinghoff-Scheel. Die farbenfrohen Bilder, auf denen sich die Kinder im Kohlfeld verstecken oder zwischen Maispflanzen toben, fügen sich in das Farbkonzept des Heims ein. Dies macht die Räume nicht nur wohnlich, sondern erleichtert auch die Orientierung für die Senioren.
| TEAM MIT VIEL ERFAHRUNG
19 Service-Wohnungen, die sich im zweiten Stock befinden, sind bereits verkauft, können aber zum Teil noch gemietet werden. Selbstständig, aber nicht allein, unabhängig, aber nicht ohne Unterstützung: So lautet das Motto bei diesem Wohnkonzept, das sich in anderen Einrichtungen bereits bewährt hat. Beim Neubau des Seniorenzentrums konnte das Kommunalunternehmen auf zahlreiche Erfahrungswerte zurückgreifen. Nach Würzburg, Ochsenfurt, Aub, Eibelstadt, Kürnach und Estenfeld ist Bergtheim die siebte Senioreneinrichtung im Landkreis Würzburg. Bauherrin war die Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim. „Auch diesmal war es wieder ein richtiges Teamprojekt“, so Eva von Vietinghoff-Scheel. Ein Jahr lang haben Mitarbeitende aller Berufsgruppen ihre Ideen eingebracht. „Es ist schon toll, wenn man das Ergebnis dann zum ersten Mal sieht“, sagt Julia Heinrich. Ein neues Haus aufzubauen, sei eine Herausforderung im Pflegealltag: „Es macht aber auch Spaß, wenn man sich selbst strukturieren und als Team wachsen kann.“
Insgesamt sind rund 30 Voll- und Teilzeitstellen zu besetzen, vor allem Pflegefach- und -hilfskräfte. Bewerber zu finden, sei in Bergtheim zum Glück nicht allzu schwierig: „Die meisten Mitarbeiter kommen aus der Region. Hier haben wir auch in dieser Hinsicht eine Lücke gefüllt“, so Eva von Vietinghoff-Scheel.

Farbige Wände gehören zum Konzept des Seniorenzentrums Bergtheim, betonen KU-Vorstand Eva von Vietinghoff-Scheel und Einrichtungsleiterin Julia Heinrich (l.).


| RUNDUMVERSORGUNG IN WOHNORTNÄHE
Auch für Lothar Wieland war die Nähe zum Heimatort ein entscheidender Aspekt: Da die Familie nur acht Kilometer entfernt wohnt, kann sie ihn oft besuchen kommen. „Mein Vater legt großen Wert auf sein Äußeres“, erzählt die Tochter. Neben der freundlichen und kompetenten Betreuung ist ihr wichtig, dass Friseur, Fußpflege, Physiotherapie und Hausarzt ins Haus kommen und ihr Vater somit rundum versorgt ist. „Wenn schon Pflegeheim, dann so ein schönes wie dieses hier.“
„Es macht Freude, zu sehen, wie das Haus nun immer lebendiger wird und wie sich die Senioren gegenseitig motivieren und mitziehen“, sagt Julia Heinrich. Erste Betreuungsangebote wie gemeinsames Kochen, Gedächtnistraining, Gymnastik und Gesangsstunde sind schon angelaufen. Besonders die Zeitungslesestunde jeden Morgen kommt sehr gut an. Letztendlich richten sich die Angebote und Veranstaltungen aber nach den Interessen und Fähigkeiten der Bewohner. „Das wird sich erst noch herauskristallisieren“, so Julia Heinrich.
| UNGLAUBLICH ENGAGIERTER FREUNDESKREIS
Ein Highlight, das bereits rege genutzt wird, ist das regelmäßige Seniorenkino mit alten Filmen, das auch Externe besuchen können. Idee und Organisation gehen auf den Freundeskreis zurück, der unter anderem auch den Bau der Kapelle finanziert hat. Hier finden regelmäßig Gottesdienste statt, die bei Bedarf auch in die Zimmer übertragen werden können. „Der Freundeskreis ist unglaublich engagiert“, freut sich Eva von Vietinghoff-Scheel. „Die Ehrenamtlichen sorgen dafür, dass das Seniorenzentrum in das gesellschaftliche Leben integriert und schon jetzt ein fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft geworden ist.“

Mehrere Lounge-, Koch- und Essbereiche stehen Bewohnern, Pflegenden und Angehörigen in den insgesamt drei Wohngruppen zur Verfügung.

Hell, groß und einladend: Die Einzel- und Doppelzimmer sind größer als vorgeschrieben.
