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01 Cover
02 Vorwort
03 Inhalt
04 Verstärkung im Vorstand
05 Pflege mit Perspektiven
06 Neubau füllt sich mit Leben
07 Surfstunden für Senioren
08 Frühe Hilfe für belastete Familien
09 Die Qualität der Pflege sichern
10 Seniorenwochen mit Kulturbrücken
11 Mittagstisch Senioren
12 Mittagstisch Senioren Gaststätten
13 Informationen aus erster Hand
14 Kleiner Umbau mit großer Wirkung
15 Ein Berufsabschluss, viele Einsatzmöglichkeiten
16 Der Umwelt zuliebe
17 Seniorenwochen 2020

Surfstunden für Senioren

In Ochsenfurt ergänzen gleich zwei Internetcafés die klassischen Seniorentreffs

Engagieren sich für die Senioren in der Stadt (von links): Seniorenbeauftragte Ingrid Stryjski, Bürgermeister Peter Juks, 2. Bürgermeisterin Rosa Behon, Ingrid Sicka vom Senioren-Internetcafé in der Stadtbibliothek und Peter Honecker vom Internetcafé für Senioren der Ochsenfurter AWO.

Einst tigerten Kinder, den Schulranzen auf dem Rücken, hierher, um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Heute erfahren Senioren in der „Roten Schule“ der Stadt Ochsenfurt, wie man ein Laptop einrichtet, googelt und eine Mail verschickt. Zweimal in der Woche lädt die AWO zum Internetcafé für Senioren ein. „Der Zuspruch ist sehr groß“, sagt Trainer Peter Honecker. Was zeigt: Ochsenfurts Senioren sind neugierig, offen für moderne Technologien und stets bereit, dazuzulernen.

Mails, Apps und Onlineshops sollen gerade auch Senioren kein Rätsel bleiben: Dafür setzen sich in Ochsenfurt gleich zwei Initiativen ein. Beide wurden zufällig fast zeitgleich in der ersten Hälfte des Jahres 2001 gegründet. Bis heute treffen sich internetinteressierte Senioren nicht nur regelmäßig bei der AWO in der „Roten Schule“, sondern auch in der Ochsen­furter Stadtbibliothek. Dort haben sie im dritten Stock ihr Reich. Helmut Rienecker leitet die Gruppe. „Wir sind aktuell 17 Personen, rund 15 kommen meistens zu den Treffen“, erzählt die 73-jährige Ingrid Sicka. Neue Interessierte sind selbstverständlich jederzeit willkommen.

In vertrauter Umgebung bleiben und gleichzeitig über den eigenen Tellerrand schauen – das ist mit Hilfe moderner Medien möglich. Senioren, beweisen die Internetinitiativen, nehmen diese Möglichkeit sehr gern wahr. Mit ihren beiden Internetcafés kommt der Stadt Ochsenfurt im gesamten Landkreis Würzburg ein Alleinstellungsmerkmal zu. Beide Gruppen reagieren auf den Trend, dass immer mehr Senioren heute andere Formen der gemeinschaftlichen Freizeitbeschäftigung suchen. Wobei die klassischen Seniorentreffs keineswegs ausgedient haben. „Es gibt sie sowohl in der Kernstadt als auch in allen unseren acht Ortsteilen“, sagt Bürgermeister Peter Juks.

Weil auch in Ochsenfurt die Quote der betagten Menschen steigt, beschloss die Stadt vor gut fünf Jahren, eine Seniorenbeauftragte zu bestellen. Ingrid Stryjski nimmt dieses Amt seither wahr. Als Ochsenfurter SPD-Chefin kommt die heute 70-Jährige viel herum. Und sie erfährt viel. „Du, da müsste mal dringend jemand nachschauen …“, hört sie oft. Dann geht sie zu einem älteren Bewohner nach Hause, hört sich an, welche Probleme vorliegen und versucht, Abhilfe zu schaffen. „Kürzlich habe ich zum Beispiel dafür gesorgt, dass eine Seniorin einen Hausnotruf bekommt“, erklärt sie.

Tradition und Moderne: In Ochsenfurt lassen sich beide Welten vereinen.

Der Palatium stammt aus dem 14./15. Jahrhundert und war der ehemalige Amtssitz und das Kellereigebäude des Würzburger Domkapitels, dann Bezirksamtsgebäude und Landratsamt.

| PFLEGE IM HAUS FRANZISKUS

Bei allzu gravierenden Beeinträchtigungen kommen Senioren meist nicht umhin, in ein Pflegeheim zu ziehen. Für Ochsenfurts Senioren bedeutet dies allerdings nicht, ihre vertraute Umgebung aufgeben zu müssen. Durch den 2012 eröffneten Neubau „Haus Franziskus“, der zu den Senioreneinrichtungen des Landkreises gehört, können sie weiterhin dort wohnen, wo sie meistens ihr ganzes Leben verbracht haben. Früher, erinnert Peter Juks, hatte die Stadt ein eigenes Pflegeheim gehabt. Dass das Kommunalunternehmen des Landkreises bereit war, die Einrichtung zu übernehmen, stellt sich heute als sehr sinnvoll heraus: „Wobei durch dieses Haus nach wie vor der ‚Ochsenfurter Geist‘ weht.“

Von Seiten des Gesetzgebers wird seit mehreren Jahren propagiert, zunächst alle ambulanten Möglichkeiten auszuschöpfen, bevor ein betagter Mensch in eine Pflegeeinrichtung zieht. Die Devise „ambulant vor stationär“ durchzieht nicht zuletzt das Pflegestärkungsgesetz II. In Ochsenfurt kümmert sich das Bayerische Rote Kreuz (BRK) mit seinem Pflegedienst darum, pflegebedürftigen Senioren ambulante Hilfe zukommen zu lassen. „Unsere Sozialstation berät außerdem zu allen Fragen rund um die Pflege“, berichtet Rosa Behon, 2. Bürgermeisterin von Ochsenfurt und Mitglied im Vorstand des Würzburger BRK-Kreisverbands.

Ochsenfurt hat schließlich den großen Vorteil, dass man von hier aus ruckzuck in Würzburg, im Ochsenfurter Gau oder in Uffenheim ist. Vom Bahnhof fährt die Regionalbahn ab, außerdem existieren drei Buslinien. Um Ochsenfurts Senioren zu Mobilität zu verhelfen, beteiligt sich die Stadt am „APG-Seniorenabo“. Mit der personalisierten Fahrkarte können Senioren während der Schulzeit ab 9 Uhr und ansonsten ganztägig mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln so oft hin- und herfahren, wie sie möchten. Weil das Ticket von der Stadt bezuschusst wird, sparen die Senioren 20 Prozent im Vergleich zum „VVM-Spar-Abo persönlich“. Zehn Senioren machen derzeit mit.

Weitere Infos

Ochsenfurt ist die größte Stadt im Landkreis Würzburg. Mehr als 11.600 Menschen leben hier. Etwa jeder fünfte Einwohner ist über 65 Jahre alt. Die um 740 erstmals urkundlich erwähnte Stadt mit ihren acht Ortsteilen zeichnet sich durch eine gute Infrastruktur und viele Freizeitmöglichkeiten aus. Neben einer großen Zahl an Einkaufsläden und Dienstleistungsbetrieben besteht eine umfassende medizinische Versorgung, unter anderem durch die Main-Klinik Ochsenfurt und das MainÄrztehaus.