Gesundheit – Geschenk und Aufgabe
An Geburtstagen wünscht man gern „vor allem Gesundheit, das ist das Wichtigste!“ Und die Umstehenden nicken dazu. Gesundheit ist offenbar höchst wünschenswert. Aber was ist eigentlich Gesundheit?
Auf den ersten Blick ist Gesundheit das Gegenteil von Krankheit oder Gebrechen. Aber das stimmt nur halb. Gesundheit ist umfassender, sie meint letztlich: ein ganzer Mensch sein.
Gesundheit meint das harmonische Gefüge von Körper, Seele und Geist. Solange hier alles in Balance ist, ist Gesundheit ein Selbstläufer. Gebrechen jedoch verwandeln Gesundheit in eine Aufgabe, die wir sonst scheinbar mit links erledigen: ein ganzer Mensch zu bleiben.
Wenn ich an etwas leide, wird mir manchmal bewusst, dass Menschsein in Wahrheit eine hohe Kunst ist. Vielleicht werde ich mein Leiden wieder los, aber vielleicht muss ich auch damit leben. Dann geht es darum, in meinen Gebrechen ein Mensch zu bleiben, vielleicht sogar daran zu wachsen. Also gesund zu sein – im Kranksein. Das ist die Kunst! Gibt es nicht immer wieder Menschen, die durch eine Krankheit menschlicher werden?
Krankheit kann mich aber auch dann zum Menschen machen, wenn nicht ich selbst der Kranke bin, sondern andere: wenn ich nämlich anfange, mich um sie zu kümmern. Sich zu kümmern ist grundhuman.
Gesundheit ist also teils Geschenk und teils Aufgabe – wie so ziemlich alles, was uns im Leben zuteil wird. Machen wir das Beste daraus!