44 Einblicke in unsere Geschichte
Brotdose statt Alufolie
1983 begann das Engagement für Umweltschutz
Bis nachhaltiges Leben und Wirtschaften den heutigen Stellenwert hatten, dauerte es gut 50 Jahre. Während der Wirtschaftswunder- und Aufschwungjahre blendeten Bürger und Politiker die ökologische Kehrseite des Wachstums aus. Doch der wachsende Wohlstand der Konsum- und Wegwerfgesellschaft sorgte immer mehr auch für ruß- und abgasgeschwängerte Luft, verdreckte Flüssen und eine verarmende Kulturlandschaft. Der Bewusstseinswandel fiel in etwa zusammen mit dem Ölpreisschock der frühen Siebzigerjahre. Die Städtische Sparkasse förderte das Umweltbewusstsein früh. Seit 1983 beteiligte sie sich jährlich am ökologischen Jugendwettbewerb der Sparkassen. 1992 etwa war dessen Thema „Herausforderung Klima“. 1991 strich sie Plastikgeschirr und Plastiktüten, mit denen sie Vereine, Kindergärten und Kirchen unterstützt hatte. Kilometer von Alu- und Frischhaltfolie sparte eine weitere Aktion: Für alle 1171 Erstklässler des Jahrgangs 1994 finanzierte die Sparkasse eine Brotdose. Die Pädagogen im Blick hatte ein Lehrerseminar „Schule vor Ort“, das die Sparkasse mit der Akademie für Lehrerfortbildung in Würzburg gestaltete. Ein Highlight war die Fragestunde in der Umweltstation mit Achtklässlern der Schiller-Volksschule und dem städtischen Umweltreferenten Matthias Thoma.
Unsichere Zeiten
1984 und 1985 hielten Banküberfälle die Würzburger in Atem
Am 10. April 1984 fanden alle Würzburger in ihren Briefkästen ein Flugblatt der Polizei. Gesucht wurden Hinweise auf eine konspirative Wohnung der Bankräuber, die am 26. März morgens in der Filiale Frauenland 171.000 Mark erbeutet hatten. Weil die Vierergruppe das Objekt wohl ausgespäht und zuvor einen Fluchtwagen gestohlen hatte, verdächtigten die Behörden schnell die Rote Armee Fraktion (RAF). Tatsächlich wurde bei der im Juni festgenommenen Linksterroristin Manuela Happe ein Geldschein aus der Beute gefunden. Und unter den wenig später in Frankfurt verhafteten sechs Männern und Frauen der RAF vermuteten die Strafverfolger die Täter von Würzburg. Am 27. Juli sorgten ein Dutzend mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten in der Innenstadt für Aufsehen. Sie durchsuchten ergebnislos ein Haus in der Domerschulstraße. In der Zweigstelle Frankfurter Straße gelang es einem Auszubildenden im November, einer Kundin mit vorgehaltener Waffe 2.500 Mark abzunehmen. Trotz Fahndungsplakaten blieb er unentdeckt. Im darauffolgenden März kam er wieder und erzwang die Herausgabe von rund 12.000 Mark. Dieses Mal wurde er erkannt und schon nach sieben Minuten auf der Flucht gefasst. Im selben Monat komplettierte ein Raub in der Filiale Sanderau Süd die Serie von Überfällen. Die Polizei erschoss den bewaffneten Räuber, der sich mit den erbeuteten 33.000 Mark in eine nahe Gaststätte geflüchtet hatte.
Premiere mit Beethoven
1987 trat der Sparkassenchor Lohr erstmals öffentlich auf
Drei Jahre hatte der Sparkassenchor im Stillen geprobt und nur hin und wieder eine Probe seines Könnens gegeben. Dann, zum 145-jährigen Bestehen der Stadt- und Kreissparkasse Lohr am Main, betrat er die öffentliche Bühne mit einer furiosen Premiere. Nichts weniger als die von Beethoven in seiner 9. Sinfonie vertonten „Ode an die Freude“ hatte Chorleiter Michael Zimmermann aufs Programm gesetzt. Das auch als Europa-Hymne bekannte Lied mit der berühmten Anfangszeile „Freude, schöner Götterfunken“ unterstrich die feierliche Gründung einer gemeinnützigen Stiftung. Gefördert werden seither Vereine aus dem alten Landkreis Lohr: Heimat- und Denkmalpflege, der Sport, kulturelle Veranstaltungen, Schulen, das Rote Kreuz, karitative Einrichtungen, sowie Tier-, Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutz. Als Stiftungsvermögen legte die kleinste der damals 13 unterfränkischen Sparkassen eine halbe Million Mark ein. Damit ließen sich – bei den damaligen Zinsen – jährlich rund 30.000 Mark für die gemeinnützigen Zwecke ausschütten 61.000 Mark wurden an mehr als 90 Vereine aus dem Altkreis ausgeschüttet. Mit dem Studentenlied „Gaudeamus igitur“ nahmen die zwölf Frauen und sechs Männer des Sparkassenchors die Freude der 250 Gäste und Ehrengäste auf. Dort heißt es in lateinischer Sprache: „Es lebe unsere Bürgerschaft und die Fürsorge der Mäzene, die uns hier beschützt.“ Besser hätte das Lied nicht gewählt sein können.
Bau am europäischen Haus
1987 begann die Partnerschaft der Sparkassen Bayeux-Caen-Falaise und Würzburg
Es war ein festlicher Moment, als am Abend des 27. November 1987 im Trauzimmer des Rathauses in Caen Vertreter der Caisse d‘Epargne et de Prévoyance Bayeux-Caen-Falaise und der Städtische Sparkasse Würzburg einen Partnerschaftsvertrag unterzeichneten. Am selben Tag würdigte Georges Denizot, Caens Bürgermeister für internationale Beziehungen, das Engagement des Vorstandsvorsitzenden Hermann Riedel für die Kooperation mit der Ehrenmedaille der normannischen Partnerstadt Würzburgs. Nachdem sich in mehr als einem Vierteljahrhundert Städtepatenschaft Jugendliche, Senioren, Sportler, Chöre und Orchester besucht und Gemeinsames unternommen hatten, begann jetzt die Zusammenarbeit auch auf finanziellem Gebiet. Damals war bereits klar, dass bis 1992 ein gemeinsamer europäischer Finanzmarkt geschaffen werden sollte. Jetzt war der Weg frei, etwa auch Unternehmenskredite zu vergeben. Und so konnte die nur 13 Jahre jüngere, aber mit damals 124 Mitarbeitern wesentlich kleinere Sparkasse Bayeux-Caen-Falaise mit Würzburger Hilfe in neue Aufgaben hineinwachsen. Nicht nur bei Technik und Finanzprodukten arbeitete man zusammen, sondern auch in der Ausbildung und über Austauschprogramme. Blicken wir aus dem heutigen Euro- und Schengenraum auf 1987 zurück, so war es geradezu visionär, als der Direktor der französischen Partnersparkasse, Jean Flotat, den Partnerschaftsvertrag einen „Beitrag zum europäischen Haus“ nannte.
Der Region verbunden
Mit vier Stiftungen fördert die Sparkasse Mainfranken Würzburg das Gemeinwohl
Die feierliche Gründung der Sparkassenstiftung Lohr 1987 ist typisch für das deutsche Sparkassenwesen. Seit die ersten Kassen gegründet wurden, engagieren sie sich übers Geldgeschäft hinaus auch für das Gemeinwohl. Manche schon seit fast 300 Jahren. Von den heute knapp 25.000 Stiftungen in Deutschland gehören mehr als 760 der Sparkassen-Finanzgruppe. Von den Erträgen profitieren Kunst und Kultur, Sport, Soziales, Wissenschaft und Forschung, Jugend, Denkmalpflege und Umweltschutz. Ende 2019 ermöglichte ein Gesamtkapital von 2,74 Milliarden Euro, mehr als 74 Millionen Euro für diese Zwecke auszuschütten. Dabei sind die jeweils selbstständigen Stiftungen stark der Region ihrer Trägerinstitute verbunden und eigenständig. Und so wirken heute je eine für den Landkreis Kitzingen, für den Landkreis Main-Spessart, für den Landkreis Würzburg und für die Stadt Würzburg. Sie haben die Hand am Puls der Region, sehen den Bedarf, kennen die Akteure und können die Vertrauens- und Förderwürdigkeit der Institutionen und Projekte aus eigener Anschauung beurteilen. Und so sind die Stiftungen der Sparkassen bundesweit der größte nichtstaatliche Förderer von Kultur und Breitensport, sowie einer der großen Förderer von Sozialem und der Wissenschaft. In der Sparkassen-Gruppe sind in den vergangenen 20 Jahren mehr als 200 neue Stiftungen entstanden.
Asse an der Residenz
Seit 1989 unterstützt die Städtische Sparkasse den Würzburger Residenzlauf
Mit rund 1.000 Läufern und 2.000 Zuschauern legte der Würzburger Residenzlauf am 1. Mai 1989 eine respektable Premiere hin. Zwar hatte die Joggingwelle längst auch Unterfranken erfasst, doch waren Runner in High-Tech-Schuhen und Pulsuhr noch Zukunftsmusik. Erst starteten etwa 200 junge Läufer zum Jugendlauf um die Residenz. Ihnen folgten die Hobby- und Freizeitläufer. Die Ambitionierten nahmen am Nachmittag zwölf Kilometer unter die Sohlen. Als erste gingen die Aschaffenburgerin Astrid Schmidt und der Ochsenfurter Hubert Karl durchs Ziel. Der von der Städtischen Sparkasse Würzburg gesponserte Lauf zog in den folgenden Jahren auch internationale Talente an. Schnell dominierten in der Spitzenkategorie, dem „Lauf der Asse“ über zehn Kilometer, die Afrikaner die Spitzenplätze. Mit den Jahren wurden die Läufe vielfältiger, ebenso das Begleitprogramm. 2017 präsentierte sich der Residenzlauf in frischen Farben mit neuem Logo und einer neuen Website. 2022 hat sich der Würzburger Klassiker nach zweijähriger Corona-Pause eindrucksvoll zurückgemeldet. Natürlich war wieder die Sparkasse Headline-Sponsor.