44 Einblicke in unsere Geschichte
Hochzeit zur Jahrtausendwende
2000 fusionierten vier Institute zur Sparkasse Mainfranken Würzburg
Wenn vier Geldinstitute fusionieren, ist das eine Leistung. Wenn sie dann noch Sparkassen sind und auch kommunale und regionale Gremien mitreden, ist es eine Meisterleistung. Gelungen ist sie der Städtischen Sparkasse Würzburg, der Kreissparkasse Würzburg, der Sparkasse Main-Spessart und der Kreis- und Stadtsparkasse Kitzingen im Jahr 2000. Gemeinsam bieten sie seither als Sparkasse Mainfranken Würzburg zurückgehenden Zinserträgen, Eigenkapitalvorschriften, europaweitem Wettbewerb, Kostendruck und zunehmender Regulatorik die Stirn. Der neuen Regionalsparkasse gelang es damals, mit allen 155 Geschäftsstellen ihren Kunden das deutschlandweit dichteste Filialnetz zu erhalten. Mit einer Bilanzsumme von 11,2 Milliarden Mark war das neue Institut, nach der Stadtsparkasse München, für einige Zeit die zweitgrößte Sparkasse in Bayern. Die Sparkasse Mainfranken Würzburg profitierte von Synergieeffekten, ihre Kunden von einem besseren Service- und Produktangebot. Nach vielen Verhandlungen, die der Fusion vorausgingen, stimmten alle beteiligten Akteure dem Zusammenschluss schließlich zu, sodass auf der konstituierenden Sitzung am 23. November 1999 die drei Landräte, der Würzburger OB und die vier Vorstandsvorsitzenden den Vertrag unterschreiben konnten.
Die Hauptstelle wächst mit
2001 begann in der Hofstraße eine Reihe von Erweiterungs- und Modernisierungsarbeiten
Seit ihrer Gründung im Rathaus wurde es der Städtischen Sparkasse in ihren Domizilen immer wieder zu eng. Sich in einer historischen Altstadt räumlich zu erweitern, ist schwierig, gleichzeitig sollte die Hauptstelle aber stets in der Innenstadt bleiben. So wurde der 1975 errichtete Neubau in der Hofstraße 1998 um ein Staffelgeschoss erweitert. Bald wurde es wieder zu eng. Möglichkeiten zur Erweiterung boten sich im benachbarten Hypobankgebäude, das bereits 1996 durch die Städtische Sparkasse erworben wurde. 2001 wurde das Stahlbetontragwerk saniert. Im Anschluss wurde das gesamte Gebäude nach den Plänen des Architekten Edgar Appel umgestaltet. 2004 wurde der gesamte Gebäudekomplex zusammengeführt. Anschließend richtete sich der Blick nach innen: 2006 wurden Schalterhalle und Kassenbox unter Federführung des Architekten Gerhard Schuster aus Würzburg zeitgemäß umgestaltet. 2008 wurde weiterer Platz vom Würzburger Architekturbüro Hetterich mit der Aufstockung der ehemaligen Otto-Richter-Halle geschaffen und der Eingang an der Hofstraße modernisiert.
Tonnenweise neues Geld
1975 eröffnete die neue Hauptstelle der Städtischen Sparkasse Würzburg in der Hofstraße
Lange Schlangen in den Kundenräumen und vor Extraschaltern: Anfang 2002 stand das nicht für Weltspartag, sondern für den Start des Euro als allgemeines Zahlungsmittel. Am 2. Mai 1998 hatten die Staats- und Regierungschefs der EG in Brüssel die Einführung einer europäischen Gemeinschaftswährung beschlossen. An den Geldautomaten betasteten die Menschen nun neugierig die ungewohnten Banknoten. Manche hatten ihre ersten Euro-Scheine sogar schon in der Silvesternacht gezogen. Eilig wurden D-Mark-Bestände in die neue Währung umgetauscht. Die Sparkasse Mainfranken Würzburg hatte Anfang Januar schon eine gewaltige Aufgabe gestemmt: Noch im Dezember hatte sie den Bedarf ihrer gewerblichen Kunden abgefragt, die Beträge bei der Bundesbank angefordert, tonnenweise eingelagert und zur Abholung bereitgestellt. Schließlich mussten die Kassen in Supermärkten, Tankstellen und Kaufhäusern genügend Wechselgeld bereithalten.
Sparbuch für Kunst
Seit 2004 macht die Sparkasse Mainfranken Würzburg ihre Kunstsammlung öffentlich
Kunst kaufen bedeutet Kunst zu fördern. Und weil die Sparkasse Mainfranken Würzburg seit Jahrzehnten die Werke von Malern, Grafikern und Plastikern in der Region erwirbt, spiegelt ihre Sammlung das Schaffen berühmter, bekannter und weniger bekannter Künstlerinnen und Künstler. Ein Teil davon stammt aus den Werkschauen mainfränkischer Kunst, die sie seit Ende 2004 in vier Ausstellungen jährlich in der Hofstraße 7 vorstellte. Andere erwarb sie direkt in den Ateliers, aus Nachlässen oder im Handel. Was in ihren Räumen hing und stand, machte die Sparkasse 2012 erstmals mit einem Kunst-Sparbuch öffentlich. Präsentiert werden unter dem Titel „Sparkassen-Kunst“ Werke zeitgenössischer Künstler. 2014 folgte die zweite Ausgabe mit älteren Kunstwerken. Darunter sind ein Portrait des Würzburger Bürgermeisters und Sparkassengründers Wilhelm Behr von Grete Kaltenecker (1897–1964) und Ansichten des neuen Sparkassengebäudes von Willy Schmitt-Lieb (1921–2000).
Banking jederzeit und überall
2018 eröffnete das Beratungscenter Digital
Rund 90 Beratungscenter, Filialen und Selbstbedienungsfilialen unterhält die Sparkasse Mainfranken Würzburg. Die größte unter ihnen hat kein eigenes Gebäude und keinen Parkplatz: Es ist die Internet-Filiale. Sie hatte im vergangenen Jahr mehr als 11.300.000 Besucher. Das Beratungscenter Digital ergänzt – neben dem telefonischen Kunden-Service-Center - seit 2018 das Angebot. Es kombiniert den festen Ansprechpartner mit der Beratung und Betreuung via PC, Tablet oder Smartphone. Und das wochentags bis 20 Uhr und auch samstags. Apropos Smartphone: Schon 2009 stellte die Sparkasse die S-App zur Verfügung. Zunächst für iOS, seit 2011 auch für Android-Geräte. Seit Juli 2019 können Kunden der Sparkasse zudem mit ihren Handys und Smartwatches bezahlen. Auch die sparkasseninternen Abläufe profitieren von der Digitalisierung. Mehr als ein Jahr lang führte die Sparkasse ihre Mitarbeiter mit Hilfe eines Digital Showrooms an digitale Themen und Tools heran. Videocalls ersetzen jetzt viele traditionelle Besprechungen und sind auch ein neuer Kanal der Kundenberatung. Digitale Unterschriften erleichtern und beschleunigen Kauf- und Verwaltungsprozesse. Gleichzeitig sind sie ein weiterer Schritt hin zum papierlosen Büro. Und weil immer mehr Kunden Ihre Kontoauszüge online betrachten, spart auch das tonnenweise Papier – und lässt so die Umwelt von der Digitalisierung profitieren.
Fels in der Brandung
Als Teil der „Kritischen Infrastruktur“ erfüllt die Sparkasse auch während der Corona-Pandemie ihre Aufgabe
Unter Pandemiebedingungen ging es eine Zeitlang ohne Restaurant- und Kinobesuche. Doch ohne Geld ging es nie. Und musste es auch nie, denn die Sparkasse garantierte immer eine stabile Bargeldversorgung und Zahlungsverkehrsinfrastruktur. Zu Beginn des Coronaausbruchs trat der Krisenstab unter Leitung des Vorstandes zusammen. Mehrere Jahre organisierten hier Vertreter verschiedener Bereiche den sicheren Geschäftsbetrieb. Anhaltspunkte boten Pandemiepläne. Die basierten allerdings auf Erfahrungen aus vergangenen Grippe-Wellen. Gemäß dieser Pläne wurden kleinere Standorte vorübergehend in SB-Filialen umgewandelt. Die freigewordenen Mitarbeiter gewährleisteten den sicheren Betrieb in den größeren Standorten. Gleichzeitig wurden Teams getrennt und das Arbeiten im Mobile Office massiv ausgeweitet, um auch bei Infektionen in der Belegschaft arbeitsfähig zu bleiben. Service und Beratung wurde so weit wie möglich auf telefonische und digitale Wege verlagert. Per Anzeige bedankte sich die Sparkasse Mainfranken Würzburg bei allen, die „unsere Gesellschaft jetzt am Laufen halten.“ Zu denen gehört auch die Sparkasse als Teil der „kritischen Infrastruktur“.