Manchmal passiert es plötzlich und meistens ist man nicht darauf vorbereitet: Ein Angehöriger wird zum Pflegefall. Der Pflegestützpunkt Würzburg berät bereits seit zehn Jahren Pflegebedürftige und deren Angehörige – individuell, einfühlsam und unabhängig. Seit Juli 2021 hat er sein Angebot ausgeweitet und bringt die professionelle Hilfe nun noch näher zu den Menschen.

„Oft ist es zum Beispiel ein Sturz oder ein anderes Unfallereignis, das von heute auf morgen zu einer Pflegebedürftigkeit führt“, erklärt Tobias Konrad, Leiter der Abteilung Senioren im Kommunalunternehmen und Sprecher des Pflegestützpunktes. In anderen Fällen ist die Entwicklung schleichend. Etwa bei einer Demenz, wenn man irgendwann an den Punkt kommt und sagen muss: Jetzt geht es nicht mehr ohne Hilfe. Egal ob plötzlich oder langsam, die wenigsten Menschen machen sich vorher Gedanken darüber, was in Sachen Pflege auf sie zukommt. „Das ist in großen Teilen ein Tabuthema und das wird es wohl auch bleiben“, so Tobias Konrad. | Schnelle und kompetente Hilfe Umso wichtiger ist es, dass man im Fall des Falles schnell und unkompliziert die nötige Unterstützung bekommt. Denn dann sind kurzfristig viele Fragen zu klären. Ist eine Pflege zu Hause möglich? Oder ist ein Pflegeheim besser geeignet? Welche Betreuungs-, Hilfs- und Unterstützungsangebote gibt es noch? Und wie sieht es mit der Finanzierung aus? Im Pflegestützpunkt Würzburg stehen ausgebildete Pflegeberater, zertifizierte Wohnberater, die Mitarbeiter der Fachstellen für pflegende Angehörige sowie Beraterinnen des Bezirks Unterfranken Rede und Antwort. Sie beraten rund um die Themen Pflege, barrierefreies Wohnen, Demenz und zur Finanzierung von Pflegeleistungen. Vor allem kennen sie die Probleme und Nöte, die Menschen in dieser Situation beschäftigen. Die Beratung ist neutral, unabhängig und kostenlos. Und die Mitarbeiter haben einen umfassenden Überblick über die Angebote in der Region – seien es Pflegedienste, Pflegeeinrichtungen, Hausnotruf oder Essen auf Rädern. Im Mittelpunkt stehen immer die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten.

Ausgebildete Pflegeberater, zertifizierte Wohnberater, Mitarbeiter der Fachstellen für pflegende Angehörige sowie Beraterinnen des Bezirks Unterfranken bilden das Team des Pflegestützpunktes.

|Das hat sich geändert: mehr Beratungsangebote vor Ort

Bisher gab es nur einen gemeinsamen Pflegestützpunkt für Bürger von Stadt und Landkreis Würzburg in der Bahnhofstraße in Würzburg. Seit Juli gibt es nun formal zwei Stützpunkte für Stadt und Landkreis, jedoch läuft die Beratung in den bekannten und bewährten Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße wie gewohnt weiter. Neu dazugekommen ist im Landkreis ein zweiter Standort in der Main-Klinik in Ochsenfurt. „Bürger aus dem südlichen Landkreis haben dadurch kürzere Anfahrtswege. Der an die Klinik angedockte Pflegestützpunkt ist zudem gut erreichbar und barrierefrei“, erläutert Tobias Konrad – nicht nur für Patienten der Main-Klinik, sondern selbstverständlich auch für alle anderen Bürger.

Mobil unterwegs: Wenn nötig, kann eine Beratung auch in den eigenen vier Wänden stattfinden.

Für die Zukunft sind außerdem weitere Informationsangebote zu festen Zeiten in einzelnen Landkreisgemeinden geplant. „In Einzelfällen können wir auch eine Beratung zu Hause anbieten“, so der Sprecher des Pflegestützpunktes. Denn manchmal könne es zum Beispiel sinnvoll sein, sich die Wohnsituation anzuschauen. Tobias Konrad: „Wir sind sehr froh über die Neuerungen, weil wir so unser Angebot noch weiter in die Fläche und noch näher zu den Bürgern tragen können.“

Der Bedarf ist groß und wird wohl in Zukunft noch größer werden. Fünf Tage pro Woche ist das Beraterteam für Bürger erreichbar. Im Schnitt haben die Mitarbeiter sieben Kontaktaufnahmen pro Tag. „Pflegeplätze können wir zwar nicht aus dem Ärmel schütteln“, so Tobias Konrad. „Aber wir können die Wege ebnen.“

Hintergrundbild: Rundum gut beraten: Der Pflegestützpunkt unterstützt bei Fragen rund um die Themen Pflege, barrierefreies Wohnen, Demenz und Finanzierung von Pflegeleistungen.

Wohnberatung mit Tobias Konrad, Sprecher des Pflegestützpunktes.