Die Lebenserwartung der deutschen Frauen und Männer steigt. Knapp 22 Millionen Menschen in Deutschland sind derzeit älter als 60 Jahre. Ihre Lebensqualität wird entscheidend durch einen Faktor geprägt: Gesundheit.

Das Gesundheitsamt Würzburg Stadt und Landkreis und das Kommunalunternehmen des Landkreises führen seit Januar 2016 gemeinsam mit der Hochschule Coburg das Forschungsprojekt „GeWinn – Gesund älter werden mit Wirkung“ durch. Es bietet Menschen ab 60 Jahren die Möglichkeit, sich und ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun.

Dies wird im Rahmen des Gruppen­programms „Das tut mir gut! – Gemeinsam aktiv und gesund älter werden“ umgesetzt. Das kostenfreie Programm startete im März 2017 und läuft bis März 2018. Es besteht aus 19 Treffen. Im Landkreis Würzburg sind die Gemeinden Waldbrunn und Rottendorf mit jeweils einer Gruppe an dem Gruppen­programm beteiligt. Das Besondere ist, dass die Gruppen nicht von professionellen Fachkräften, sondern von ehrenamtlichen Bürgern ab 60 Jahren angeleitet werden.

| Themen: von gesunder Ernährung bis zu chronischen Erkrankungen

Die Gruppenleiterinnen gestalten die einzelnen Treffen mit den Teilnehmern entlang eines Modulhandbuchs, das vom Projektteam mit Senioren entwickelt wurde. In einer vorherigen Schulung übten die Fachkräfte des Gesundheitsamtes beispielhaft mit den Gruppenleiterinnen ein, wie die einzelnen Gruppentreffen ablaufen können. Gemeinsam fand man hilfreiche Tipps für attraktive Abläufe. Die Gruppenleiterinnen werden während des gesamten Programms eng von Mitarbeitern der Hochschule Coburg und von Tonia Ebner, Fachkraft für Gesundheitsprävention am Gesundheitsamt, begleitet.

Im Gruppenprogramm geht es neben Themen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern, auch um ausgewogene Ernährung, Bewegung und Entspannung. So probieren die Teilnehmer beispielsweise Übungen gegen einen steifen Nacken oder schmerzenden Rücken aus, balancieren auf einem Bein und lassen die Schultern kreisen. Durch diese kleinen Übungen kommt der Kreislauf in Schwung, und die Konzentration erhöht sich.

Die interessierten Seniorinnen und Senioren treffen sich regelmäßig über ein Jahr. Dabei stehen vor allem der Erfahrungsaustausch in der Gruppe und gemeinsame Aktivitäten im Mittelpunkt. „Es wäre schön, wenn sich diese Begegnungen auch nach dem Abschluss des Programms fortsetzen würden. Soziale Beziehungen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind ein grundlegender Bestandteil für gesundes Altern“, weiß Tonia Ebner. Im Laufe des Projektes geht es auch darum, wie man mit chronischen Erkrankungen zurechtkommt, beispielsweise durch die Suche nach Gesundheits­informationen, deren Verständnis, kritische Beurteilung und Umsetzung im Alltag.

Nicht nur dafür können digitale Medien wie Tablet und Smartphone eine wichtige Rolle spielen. Auch die „GeWinn-App", die in Zusammenarbeit mit einer Software­entwicklungs­firma entstanden ist, hilft als „Gesundheitsnavi", sich zu informieren und in der Kommune zurechtzufinden. Die App wird im Laufe des Programms gefüllt und im Anschluss der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.