Es gibt keine „Krankenhauskeime“
Wirkungsvoller Infektionsschutz in der Main-Klinik
Es gibt keine „Krankenhauskeime“
Wirkungsvoller Infektionsschutz in der Main-Klinik
Die in den letzten Jahren verbreitete Bezeichnung „Krankenhauskeime“ sorgt bei Patienten und Angehörigen häufig für Verunsicherungen oder führt zu Ängsten. Was verbirgt sich hinter der Bezeichnung, wie gefährlich sind die multiresistenten Keime wirklich und wie entstehen sie?
Bakterien sind Einzeller, die überall in der Umwelt vorkommen. Jedes Lebewesen, ob Mensch oder Tier, wird nach seiner Geburt mit Mikroorganismen (Bakterien, Viren und Pilzen) besiedelt, von denen nur ein kleiner Teil für den Menschen gefährlich werden kann. Eine Besiedlung, auch Kolonisation genannt, von Haut, Schleimhaut und vor allem des Darmtraktes ist vollkommen normal und besitzt keinen Krankheitswert, sondern ist für unser Wohlbefinden notwendig. Die meisten der im Darm befindlichen Mikroorganismen helfen uns zum Beispiel bei der Verdauung oder beeinflussen unser Immunsystem.
| „Krankenhauskeime“ sind keineswegs ans Krankenhaus gebunden
In einer Studie an sechs Universitätskliniken über multiresistente Darmbakterien zeigte sich, dass jeder zehnte Patient schon bei der Aufnahme in die Klinik mit multiresistenten Enterobakterien (Darmbakterien) besiedelt war. In 522 Kliniken wurden 2016 insgesamt 8.054.695 Patienten behandelt. Bei 76.359 Patienten wurde der MRSA-Keim (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus) nachgewiesen, wobei bei 70.315 Patienten (92,08 Prozent) der MRSA-Keim bereits bei der Aufnahme in die Klinik nachgewiesen wurde. Bei 6.044 Patienten (7,92 Prozent), fand eine Übertragung von MRSA während des Klinikaufenthaltes statt. Insofern stellt sich die Frage, ob der Begriff „Krankenhauskeim“ überhaupt korrekt gewählt ist, da die meisten multiresistenten Keime mit in die Klinik gebracht werden.
|Wie entstehen Resistenzen und Multiresistenzen?
Bakterien vermehren sich sehr schnell und in großer Zahl. Je häufiger ein Erreger mit einem Antibiotikum in Berührung kommt, desto schneller kann er sich den neuen „Lebensumständen“ anpassen. Dabei kann sich das Erbgut so verändern, dass diese Erreger widerstandsfähig (resistent) gegenüber Antibiotika werden. Diese Bakterien überleben Antibiotikabehandlungen und vererben ihre Widerstandsfähigkeit weiter. Sind Bakterien gegen viele Antibiotika widerstandsfähig, spricht man von Multiresistenz. Um der wachsenden Resistenzentwicklung der Erreger entgegenzuwirken, setzt die Main-Klinik Ochsenfurt Antibiotika gezielt ein.
| Wie sieht der wirkungsvolle Infektionsschutz in der Main-Klinik aus?
„Heute ist es wichtiger denn je, im Krankenhaus eine adäquate Hygiene in der medizinischen und pflegerischen Versorgung zu gewährleisten. Deshalb ist eine effiziente und umsetzbare Infektionsprävention in der ambulanten und stationären Patientenversorgung eine elementare Aufgabe und ein zentraler Bestandteil des Qualitätsmanagements in der Main-Klinik“, erklärt die Hygienefachkraft der Klinik, Ulrike Lenz. Ziel ist es, die Anzahl der Infektionen, die im Krankhaus erworben werden, so gering wie möglich zu halten, um ein Maximum an Patientensicherheit zu gewährleisten.
Für ein adäquates Hygienemanagement stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein: Ein Facharzt mit der curricularen Fortbildung „Krankenhaushygiene“ (in Ausbildung), der ärztliche Direktor ebenso wie die hygienebeauftragten Ärzte, die Hygienefachkraft und die hygienebeauftragten Mitarbeiter/innen der Funktionsabteilungen und Stationen. Sie alle sorgen dafür, dass die Hygienemaßnahmen beachtet, gestaltet, umgesetzt und überwacht werden und tragen somit zur Sicherheit der Patienten bei. Darüber hinaus wird die Main-Klinik durch den externen Krankenhaushygieniker Privatdozent Dr. Andreas Schwarzkopf, Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, beratend betreut. Um die Bevölkerung zu diesem Thema aufzuklären, ist im kommenden Jahr eine Informationsveranstaltung zum Thema Krankenhausinfektion und multiresistente Erreger in der Main-Klinik Ochsenfurt geplant.

Wussten Sie, dass
- auf der Haut eines Menschen in etwa so viele Bakterien wie Menschen auf der Erde leben?
- ca. 10.000 Bakterienarten auf und in unserem Körper leben? Das sind bis zu 2 Kilogramm.
- in jedem Gramm Stuhl bis zu einer Billion Bakterien leben?