Kleiner Piks, große Wirkung
Impfen kann Leben retten
Egal in welchem Lebensbereich, das beherrschende Thema im Jahr 2020 lautet Corona. Nach Aussagen von Wissenschaftlern und Politikern gibt es zurzeit nur ein Mittel, das dauerhaft etwas daran ändern könnte: ein Corona-Impfstoff. Auf der ganzen Welt wird daran geforscht und getestet. Aber auch unabhängig davon sollte man sich mit der Impfthematik auseinandersetzen, empfiehlt Dr. Cornelia Welscher, Ärztin am Stadt und Landkreis Würzburg.
| Schutz vor der Grippewelle
Wie von der Ständigen Impfkommission empfohlen, rät Dr. Cornelia Welscher ebenfalls bestimmten Personengruppen zu einer Influenza-Impfung: „Bei Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken oder Schwangeren besteht ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Folgen einer Grippe. Daher sollten diese sich bestenfalls schon im Oktober oder November impfen lassen.“ Allerdings kann sich eine Impfung auch noch im Laufe des Winters lohnen, da die Grippewelle häufig erst später auftritt. Aus Sicht der Medizinerin stellt Corona keinen Grund dar, sich nicht impfen zu lassen. Ganz im Gegenteil: „Die Risikogruppen für Influenza und Corona ähneln sich sehr stark. Eine Grippeimpfung verhindert mit großer Wahrscheinlichkeit, dass man beides gleichzeitig bekommen kann.“
| Gefährliche Masern
Ähnlich wie bei der Grippe werden auch die gesundheitlich Risiken von Masern viel zu häufig unterschätzt. Die Viren sind hoch ansteckend und können sogar zum Tode führen. Da für manche Personen aus medizinischen Gründen (krankheitsbedingte oder angeborene Abwehrschwäche) eine Impfung zu gefährlich wäre, sind diese auf den Gemeinschafts- oder Herdenschutz durch ihre geimpften Mitmenschen angewiesen. „Leider hat man in Deutschland bei den Masern die sogenannte Herdenimmunität noch nicht erreicht. Dazu müssten 95 Prozent der Bevölkerung gegen die Krankheit geschützt sein“, so Dr. Cornelia Welscher. Deshalb wurde am 1. März dieses Jahres das Masernschutzgesetz verabschiedet. Demnach müssen Kinder bei Eintritt in eine Kita oder Schule nachweisen, dass sie gegen Masern geimpft oder aufgrund der überstandenen Krankheit immun sind. Gleiches gilt für Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas und Schulen sowie für medizinisches Personal. Wer sich verweigert, dem drohen Geldbußen oder Tätigkeitsverbote. „Wir hoffen allerdings, dass sich alle umfänglich beraten und folglich auch impfen lassen“, so die Ärztin. Impfgegner bemängeln beispielsweise, dass die Masernimpfung nur als Kombinationsimpfstoff (Mumps-Masern-Röteln bzw. Mumps-Masern-Röteln-Varizellen) zur Verfügung steht. „Anders als von diesen behauptet, gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Kombinationsimpfstoffe die Wahrscheinlichkeit für Impfschäden erhöhen“, erklärt Dr. Cornelia Welscher. Der Vorteil solcher Impfstoffe liegt laut der Medizinerin jedoch auf der Hand: „Einzelimpfungen bedeuten auch mehr Injektionen und damit auch mehr Arztbesuche. Besonders kleinen Kindern möchte man dies lieber ersparen.“
Dr. Cornelia Welscher, Ärztin am Gesundheitsamt Stadt und Landkreis Würzburg, empfiehlt auch in Zeiten von Corona, dringend Impfungen vorzunehmen.