Den Alltag beleben
Landrat Eberhard Nuß überzeugt sich von Angeboten aus Betreuung und Versorgung
Den Alltag beleben
Landrat Eberhard Nuß überzeugt sich von Angeboten aus Betreuung und Versorgung

Abgestellt und abgeschoben sollen sich die Bewohner in den Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg niemals fühlen. Die meisten von ihnen haben ihr Leben lang schwer gearbeitet. Nun einfach „die Hände in den Schoss zu legen“ fällt natürlich schwer und führt nicht selten zu sozialem Rückzug und Isolation. Um dem entgegenzuwirken, gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichsten Angeboten aus Betreuung und Versorgung.
So trägt Gabriele Köck jeden Mittwoch bunte Gymnastikbälle in den großen Aufenthaltsraum im Seniorenzentrum Kürnach zusammen. Sie werden auf Eimern gelagert, damit sie gut erreichbar für die Senioren bleiben und nicht wegrollen können. Auf diese Bälle wird dann nach Herzenslust zur passenden Musik getrommelt. „Es dient, wie viele unserer Gruppenangebote, der Förderung und dem Erhalt der Beweglichkeit“, erklärt Gabriele Köck. „Trommeln erfordert außerdem eine gute Motorik und Koordination.“ Manche Musikstücke laden aber nicht nur zum Trommeln, sondern auch zum Mitsingen ein. Auch Landrat Eberhard Nuß überzeugte sich persönlich vom Angebot der Betreuung und Versorgung und legte sich mit viel Elan und sicherem Taktgefühl mächtig ins Zeug – die Bewohner taten ihm gleich und nahmen in stolz in ihrer Runde auf.
Das Trommeln ist nur eines der zahlreichen Angebote, das den Bewohnern zur Verfügung steht: Lauftraining, gemeinsames Kochen und Backen, Bingo-Spiele, aber auch Kunsttherapie und Gymnastik oder Singrunden sind nur ein paar Beispiele. Im Seniorenzentrum Kürnach stehen derzeit 18 Gruppenangebote zur Auswahl, zusätzlich sind zehn Einzelbetreuungen fest eingeplant – Woche für Woche. In den anderen Häusern der Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg sieht es ähnlich aus. Dieses Pensum zu meistern, sei eine große Herausforderung für die Betreuung und Versorgung, gibt Gabriele Köck zu. Dennoch käme es nicht in Frage, den Senioren weniger Aktivitäten anzubieten. „Das alles belebt den Alltag und macht ihn besonders. Die Angebote fördern unsere Bewohner außerdem kognitiv und physisch, sie motivieren und aktivieren für den Alltag. Die Senioren können sich besser konzentrieren, bleiben kreativ und nicht zuletzt körperlich aktiv und gesund“, sagt die Diplom-Sozialpädagogin.
Ebenfalls fest integriert im Wochenplan sind Einzelbetreuungen oder auch die Biografiearbeit, bei der Geduld sehr wichtig ist. Dies bestätigt Claudia Schenke, Ergotherapeutin und Mitarbeiterin der Betreuung und Versorgung im Haus Franziskus in Ochsenfurt. „Die Erinnerungen sind oft das einzige, was unseren Bewohnern geblieben ist. Und wenn sie über ihre Vergangenheit sprechen und ihre Erinnerungen mit mir teilen möchten, dann bringe ich gerne Geduld und auch die Zeit mit, die eine Erinnerung nun mal braucht. Jede einzelne Geschichte, die ich dann bekomme, ist ein kleines Geschenk.“

„Die Monate haben es eilig, die Jahre haben es noch eiliger. Und die Jahrzehnte haben es am eiligsten. Nur die Erinnerungen haben Geduld mit uns.“
Erich Kästner